Zuggeschichten

Skandal: Zug ist pünktlich!

Es wird ja immer so gerne über die unpünktliche Bahn gelästert. Dabei sind Autofahrer schon oft auf kurzen Strecken viel unpünktlicher durch den Stau auf der Straße, während sehr viele Züge einfach pünktlich sind.

Pech für HannoveranerInnen

Natürlich: Es gibt Orte, an denen man irgendwie nie pünktlich anzukommen scheint.
Hannover ist so ein Ort, an dem meine Züge auf dem Hin- und auf dem Rückweg jeweils verspätet eintrafen.

Verspätung ist nach Definition der Bahn ja alles, was über 5 Minuten hinaus geht, was schon ein sehr strenges Ziel ist und von keinem anderen Verkehrsmittel so praktiziert wird.
Wenn Autofahrer am Ziel ihrer Reise so etwas sagen wie „bin gut durchgekommen“, dann sind sie im groben Rahmen ihrer zeitlichen Schätzung geblieben.
Ich kenne aber niemanden, der zu mir bei seiner Abfahrt sagt: „Es ist jetzt 10:38 Uhr, ich bin dann um 15:42 Uhr in XY, Musterstraße 10“.

Es ist auch zu sehr durch die Autobrille geschaut, wenn man Argumenten nachgibt wie „da war ja eine Baustelle“, denn die Bahn kennt ihre Baustellen ja auch.
Nur ist der gemeine Homo Autofahricus eher zu faul sich vorher ausgiebig über Probleme auf seiner strecke zu informieren und diese in seine Reisezeit zu integrieren.

Trotzdem liegt Hannover wohl auch neben der Schiene in einer Blase der Unpünktlichkeit. Schätze ich.
Bei meinen Zügen brauche ich nicht schätzen, die Differenz war ja jeweils ablesbar:
Auf dem Hinweg knapp unter 10 Minuten, zurück sogar 16 Minuten.
Es fahren halt zu viele Züge auf zu wenig Gleisen durch Hannover, was den Generationen von unfähigen, autogläubigen Verkehrsministern unseres Staates zu verdanken ist.

Immerhin erreichte ich meine Ziele jeweils zum angekündigten Zeitpunkt.
Auf der Hinfahrt sogar genau auf die Minute, was bei der Strecke Berlin-Amsterdam doch schon etwas erstaunt.
Auf dem Heimweg stand der Zug genau 3 Minuten zu spät (also pünktlich) im Hauptbahnhof zu Berlin, was niemanden wirklich gejuckt hat.

Was echt nervt

Ein ICE soll ja meistens/mindestens einen Halt pro Bundesland einlegen.
Das führt ja schon bei anderen Linien zu kuriosen Haltestellen, aber auf der Route aus Duisburg gen Westen ist das bis Hannover kaum auszuhalten:
An jeder Milchkanne des Ruhrgebietes stoppt der ICE nach „Ostseebad Binz“ und dümpelt, wenn man Glück hat, dazwischen mit 150 durch die Gegend… wie so eine S-Bahn!

Die Fahrt könnte also insgesamt wesentlich kürzer sein, wenn man das mit dieser Regel mit einem Halt pro Bundesland auch mal etwas ernst nähme…

Problematisch

Ein interessantes Problem wird ganz offenbar auch das Gepäck der Reisenden:
Während man früher irgendwie stolz war, das Gepäck für eine Woche vakuumiert in einem alten Milch-Tetrapack untergebracht zu haben, ist die Definition von „nur das nötigste“ inzwischen bei gefühlt 2m³ großen Hartschalenkoffern angelangt, die entweder zu schwer und/oder zu groß für die Ablage über dem Sitzplatz sind und es zu Rangeleien an den anderen Gepäckablagen kommt, wobei schon mal gerne andere Gepäckstücke unsanft in der Gegend herumgestoßen werden, weil es ja wie immer die anderen sind, die daran Schuld sind, dass der eigene Riesenkoffer nirgendwo hinpasst.

Vielleicht machen wir es ja einfach wie diese Autofahrer: Die fordern für ihre SUVs ja auch größere Parkplätze…
Entfernen wir also noch ein paar Sitze, damit RiesenkofferträgerInnen mehr Platz für das Gepäck haben und sich dann noch lauter darüber echauffieren, dass sie ohne Sitzplatzreservierung im ausgebuchten Zug keinen Sitzplatz finden.
Irgendwie scheinen das deckungsgleiche Menschengruppen zu sein…

Ich fahre gerne Bahn

Diese Fahrt zwischen Berlin und Amsterdam gehört nicht zu meinen „Lieblingsbahnfahrten“, obgleich ich nach wie vor sehr gerne mit der Bahn fahre.
Wegen des geringen Tempos auf dem Hinweg im vollen IC und zurück im nicht immer so vollen ICE war es aber dadurch doch recht anstrengend.

Im Vergleich dazu habe ich die Fahrt zwischen Hamburg und Nürnberg als nicht so anstrengend empfunden, man fühlte einfach mehr Vorankommen als an den Milchkannenhaltestellen in Nordrhein-Westfalen.

Auch weiterhin werde ich meine Reisen, sofern es zeitlich und technisch möglich ist, ohne Flugzeug oder Auto absolvieren.

TheFan1968

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