UnterwegsZuggeschichten

Bahnausflug nach Lübeck

Am Mittwoch gab es einen Tagesausflug nach Lübeck. Natürlich mit der Bahn. Und pünktlich war die auch noch!

Die Bahn

Für die Bahnfahrt habe ich zwei Teilstrecken gebucht: Den Teil zwischen Berlin und Hamburg im IC als Hin- und Rückfahrt und dazu eine Kleingruppen-Tageskarte von nah.sh für das Stück zwischen Hamburg und Lübeck.

Der Grund ist simpel: Bucht man von Berlin bis Lübeck und zurück, fällt für alle Beteiligten der Einzelpreis für die Strecke an, d.h. es hätte für jede Person insgesamt ca. 32 € gekostet, nur für das Stückchen von Hamburg nach Lübeck.
Mit der Kleingruppentageskarte können aber mehrere Erwachsene und eine Horde Kinder beliebig oft den ganzen Tag zwischen den Städten pendeln, also falls das jemand gerne mag, und die kostet nur ca. 39 € für alle.

Dazu kommt eben die Flexbilität nicht zwingend bis zur Abfahrt eines bestimmten Zuges dort ausharren zu müssen, sondern eventuell auch früher nach Hamburg zurück zu fahren.

Warum kein Deustchlandticket?

Der Anteil dieser Fahrt im Bereich des Deutschlandtickets wären die 39 € für das Ticket zwischen Hamburg und Lübeck gewesen.

Wenn man etwas Zeit in Lübeck verbringen will, verträgt sich das nicht gut damit, die ganze Fahrt in Bummelzügen zu verbringen, also für den langen Teil der Strecke der IC. Insgesamt hat der Spaß für zwei Personen etwa 130 € gekostet, was als etwas mehr als eine Monatsmarke für das Deutschlandticket für jeden ist.
Allerdings benutze ich im Alltag in Berlin keinen ÖPNV (die Frau auch nicht) und deshalb sind für uns die gelegentlichen Bahnausflüge im Jahr so insgesamt günstiger (und bequemer) als ein ganzes Jahr Deutschlandticket zu bezahlen.

Der einzige zusätzliche Kostenfaktor ist da tatsächlich die Fahrt zum Berliner Hauptbahnhof, denn dort mangelt es an passenden Möglichkeiten sein Fahrrad den ganzen Tag sicher anschließen zu können. Es ist tatsächlich ein Glücksspiel, dort auf eine freie Stange/freien Bügel zu hoffen, wenn man da einfach hinfährt.
Es steht derzeit ja kaum zu vermuten, dass der Senat da was anders als „Auto-Parkplätze“ bauen würde…

Lübeck

In Lübeck angekommen, haben jene unter uns, die schon einmal den Hauptbahnhof von Kopenhagen verlassen haben, irgendwie ein Déja-Vu:
Tritt man zur Altstadt-Seite aus dem Bahnhofsieht man jede Menge Taxis, Fahrräder und Busse.

Altstadtstraße in Lübeck, Foto: Peter Wendel, CC-BY-SA 4.0

Doch in dieser Stadt, die von der Bevölkerungszahl her kleiner als Berlin-Pankow ist, gibt es wie überall viel zu viele Autos!
Auch hier sind die Ampelphasen für Fußgänger kurz und mit langen Wartezeiten verbunden und die schönste Altstadtstraße sieht halt echt nach 1970 aus, wenn da überall Autos drin stehen und man seine liebe Mühe hat, mal einen unverstellten Blick auf irgendwas zu fotografieren.
Auf dem Weg in die Altstadt klettert man dann auch noch über die mitten auf der Fußgängerfurt im Stau stehenden Autos, wie in jeden anderen Ort der Nation.

Positiv ist immerhin die schiere Anzahl der Pedelecs und Fahrräder im Bereich der Altstadt, die neben dem ÖPNV und Autoverkehr wohl die zuverlässigste Variante sind, sich durch diese Stadt zu bewegen.

Wir waren zu Fuß unterwegs und für alle, die gut zu Fuß sind, reicht das auch für eine Stippvisite quer durch die Innenstadt, um die wichtigsten Plätze zu sehen.

Dem Bauhandwerker in mir fällt natürlich am Holsten-Tor zuerst auf, das es krumm und schief ist 😉 , da kann man einfach nicht aus seiner Haut… auch wenn ich schon seit vielen Jahren da nicht mehr tätig bin.

Sonst aber sind viele Teile der Altstadt gar nicht so alt (Wer hat eigentlich dieses unsägliche Peek & Cloppenburg -Haus genehmigt?), was wie überall sicher an Kriegsschäden und nachfolgenden Architektur-Sünden liegt.
Natürlich haben auch wir uns mit ein paar Spezialitäten aus Marzipan eingedeckt, den wiederaufgebauten Dom besucht und am Ende sehr leckere, aber nicht wirklich originale „Fish & Chips“ bei „Fisch-Konzept“ am Lindenplatz gegessen und dabei zugesehen, wie langsam motorisierter Individualverkehr sich um einen Platz quälen kann im Vergleich zum Rad- und Fußverkehr.

Hamburg

Der Tag endete dann mit einem Eis in Hamburg und dem Versuch im Hamburger Schietwetter nicht noch klatschnass vor der Heimfahrt zu werden.
Wir waren dann eigentlich auch viel zu früh wieder am Bahnhof, um noch zuzusehen, wie sich wahre Menschenmassen in den ICE, der knapp 20 Minuten vor unserem IC Richtung Berlin davonfuhr, quetschten, während wir, in einem kaum halbvollen Zug, allen Platz der Welt hatten.

Und falls ich es noch nicht erwähnt habe: Er war pünktlich.

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TheFan1968

#Pedelec-Fahrer, #BerlinFlamingos, #BerlinAdler, Berlin und Hamburg, WordPress und PHP, Laravel, MariaDB, Soziale Medien sind nicht sozial. #49ers, #FTTB, #3Dprinting, #Alltagsradler, #DataAnalyst