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Black Friday: Fluch oder Segen?

Black Friday: Fluch oder Segen?

Viele fordern den Black Friday zu ignorieren und lieber lokale Händler zu unterstützen, weil das Geld sonst bei den großen Konzernen landet, die nicht immer die besten Arbeitgeber sind. Wenn man aber eben nicht nur um des Shoppen willens shoppt, kann einem der Zirkus auch hilfreich sein…

Die Sache mit den lokalen Händlern

Gerne unterstütze auch ich meine lokalen Händler. Keine Frage.
Nur hat das seine Grenzen wenn mein Bedarf keine Schnittmenge mit ihrem Angebot hat…

Die lokalen Einkaufsstraßen leiden tatsächlich oft nicht unter mangelndem Besucherandrang oder zu wenig Parkplätzen, sondern eher unter einem begrenzten Angebot. Häufig decken sie nur den Bedarf des sogenannten Mainstreams und haben schon Schwierigkeiten mit dem Wunsch nach einer anderen Farbe oder einer besonderen Größe.
Was nicht schon im Sortiment ist, kann meist auch nicht bestellt werden und wenn doch, könnte man es in n Tagen im Laden abholen. Meist ist n dabei schon eine so große natürliche Zahl, dass selbst „lahme“ Internetbestellungen einen schon zu Hause erreicht hätten.

Wenn man mit lokalen Anbietern dann aber auch noch die besonderen Läden des eigenen Kiezes meint und Einkaufszentren dabei auch ausschließt, dann bleibt schon die Frage, welchen Bedarf man da überhaupt decken kann, denn der Bedarf (ich übertreibe mal) nach Upcycling von veganen Gummistiefeln ist zumindest bei mir auch eng begrenzt.

Kaufen was man braucht

Eine gute Methode, die die COVID19-Pandemie inzwischen vielen Menschen wieder beigebracht hat, ist es nur zu kaufen, was man auch braucht.
Gleichzeitig ist es auch eine erschreckende Erkenntnis, dass unsere Wirtschaft zu große Teilen schon deshalb zusammenzubrechen droht, bloß weil wir eben kein unnützes Zeug mehr kaufen!

Kaufen was man braucht bedeutet nämlich auch, vorher schon zu wissen, was man eigentlich haben will.
Gängige Methode aller Hersteller und Händler ist es ja inzwischen Bedarf durch die Anwesenheit von Produkten zu erzeugen, die dann aber eben nicht immer genau dass sind, was wir uns eigentlich vorgestellt hatten…

Was z.B. soll ich mit einem riesigen Fernseher mit horrender Auflösung für die es kaum Programme gibt und der nicht mal ins vorhandene Mobiliar passt? Zumal das vorhandene Fernsehprogramm darauf auch nicht besser aussieht… mieses Programm ist in UHD auch weiterhin mies.

Das ist aber eben das was man uns immer gerne aufdrängen will, aber es gibt einfach keinen Grund den alten Flachbildschirm auszutauschen so lange er noch funktioniert. Die neuesten Geräte enthalten nur selten noch auch wirklich bahnbrechende neue Technik.

Damit sind wir aber beim entscheidenden Punkt angekommen:
Wenn ich aktuell nichts brauche, ist es mir auch egal ob irgendwo ein Black Friday stattfindet oder nicht.

Verschobene Investitionen

Persönlich dient mir so eine regelmäßige Rabattphase im Handel eher dazu notwendige Investitionen bis dahin aufzuschieben oder eventuell mal etwas vorzuziehen, wenn man den Bedarf schon kommen sieht.
So habe ich den Wunsch nach einem neuen Schreibtisch etwa diesmal bis in den Black Friday verzögert obwohl mich das schon einige Monate umtreibt. Plötzlich kosten aber die in Frage kommenden Schreibtische nur noch 50% des Preises und natürlich habe ich zugeschlagen…

Es ist ja übrigens auch niemand gezwungen alles immer bei Amazon zu kaufen: Ich war jahrelang sogar Prime-Kunde und bin es mittlerweile eben nicht mehr, eben auch weil ich bei meinen mittlerweile seltenen Bestellungen dort keinen Unterschied mehr zu meiner früheren Prime-Mitgliedschaft sehen kann. Prime-Video wurde bei uns dazu auch kaum genutzt, da sind in den vergangenen Jahren (!) gerade mal drei Serien und ein paar Filme zusammengekommen. Alte Kinofilme und Fernsehserien laufen in 300 Kabelfernsehkanälen auch ständig…

Fakt bleibt aber nun: Ich habe den Schreibtisch in der Black Week erstanden, weniger bezahlt und werde damit also eine Weile keinen neuen mehr brauchen. Schon gar nicht zum „vollen“ Preis außerhalb der Angebotswochen.

Der Handel hat mich also quasi für den Rest des Jahres verloren. Und er kam nicht von Amazon, ist nachhaltig produziert und nicht aus China verschifft worden. Alles bestens.

Dem Brüllen der Werbung widerstehen

Das eigentlich Geheimnis ist es also, dem ewigen Gebrüll der Werbung zu widerstehen und nicht mit etwas völlig anderem aus dem Laden wieder zu kommen, als man haben wollte. Pures Geld ausgeben macht nicht glücklich.
Ein Haufen Sachen zu besitzen ist ebenfalls eher belastend als schön, das weiß wirklich jeder der auch nur mehr als drei Hosen im Schrank hat und sich entscheiden muss, welche denn heute getragen werden soll.

Wenn das eine Lehre aus der Pandemie sein könnte, wäre das immerhin auch ein Fortschritt hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Dagegen sein

Natürlich kann und soll man gegen den künstlichen Konsumrausch solcher Aktionen vorgehen, doch die Angestellten bei Amazon werden ja auch außerhalb des Aktionszeitraums mies bezahlt und haben von solchen punktuellen Aktionen auch eher wenig.
Es braucht die mündigen Käufer, die Produkte nachfragen, die sie wirklich haben wollen und nicht kritiklos irgendwas kaufen bloß weil es billig ist…

Man denke nur an die Eier im Supermarkt: Noch vor nicht allzu ferner Zeit galt ich durchaus als verschroben, weil ich immer die teuersten Eier gekauft habe, weil bei denen die Brüderhähne nicht geschreddert werden.
Inzwischen gibt es die sogar bei Rewe…

Es ist am Kunden zu bestimmen, was er kaufen möchte: Lasst euch nicht von der Industrie zum Kauf treiben, entscheidet selber, ob ihr den Scheiß der da oft angeboten wird auch wirklich haben wollt!
Und wenn es genau dass ist, was ihr auch wirklich haben wolltet… dann könnt ihr es auch gerne am Black Friday kaufen, ob nun online oder im Laden!

#Pedelec-Fahrer, #BerlinFlamingos, #BerlinAdler, Berlin und Hamburg, WordPress und PHP, Laravel, MariaDB, Soziale Medien sind nicht sozial. #49ers, #FTTB, #3Dprinting, #Alltagsradler, #DataAnalyst