Feuerwerk in der Stadt?
Ein bisschen merkwürdig mutet die Diskussion an, ob es in einer Großstadt erlaubt sein sollte mit Sprengstoff um sich zu schmeissen, während bei Veranstaltungen stets die Terrorangst geschürt wird und beinahe ein Feuerzeug schon als Bombe aussortiert wird.
Sitte oder Unsitte?
Weiß heute eigentlich noch jemand, warum zum Jahreswechsel überhaupt Krach gemacht wird?
Jedenfalls wird damit nicht traditionell freudig das Jahr begrüßt, sondern eigentlich sollen die bösen Geister vertrieben werden, damit das nächste Jahr ein besseres werden kann.
Die bösen Geister von heute haben jedoch definitv Böller in der Hand und werfen sie auf andere Menschen oder gar Polizisten und Rettungskräfte, die an diesem Tag eigentlich eh genug zu tun haben… letztlich ja auch eine Folge des Feuerwerks.
Vernünftig und sittsam ist das nicht.
Umweltfrage
Klar, wer A sagt muss auch B sagen: Wenn man schon über Feinstaub und seine Folgen diskutiert, muss man auch über das Feuerwerk reden, welches offenbar soviel Mist produziert wie 15,5% des jährlichen Feinstaubs aus dem Autoverkehr.
Das bedeutet aber nicht, dass wir, weil das Feuerwerk ja nicht verboten ist, deshalb auch die „harmlosen“ Dieselautos ruhig fahren lassen können, weil die „ja gar nicht soviel Dreck auf einmal produzieren“… die Autos fahren ja das ganze Jahr über und schon was die im Verlehr zusammenbringen ist immerhin gesundheitsgefährdend.
Da will man lieber mal nicht drüber nachdenken, was da sonst noch als Verbrennungsrückstand nach dem Feuerwerk durch die Luft fliegt und sicher nicht gesundheitsfördernd ist.
Heilige Kuh
Wahrscheinlich ist es wieder mal eine heilige Kuh der Deutschen, die zu schlachten sehr schwer ist, weil „normale“ Menschen eben im Autofahren, Böller rumschmeißen, Glühbirnen benutzen und Holz verbrennen Errungenschaften ihrer Kultur verorten, die ihnen irgendjemand „nehmen“ will.
Wenn ich mich jedenfalls in meinem Bekanntenkreis so umsehe, so gibt es jene, die ebenfalls überlegen, ob das so sinnvoll ist, und jene die mit dem Auto Böller kaufen fahren um die dann nachts rund ums brennende Schwedenfeuer im Schein der Glühbirnen in die Luft zu jagen.
Letztere kann man auch getrost Umwelt-Arschlöcher nennen, die schmeißen auch Plastiktüten voller Papier in die Papiertonne, falls sie überhaupt Müll trennen.
Zentrale Plätze
Die beste Lösung, so denke ich, wären doch zentrale Plätze und ein zentrales Feuerwerk.
Ebenso, wie es autofreie Innenstädte für das andere Feinstaubproblem sind…
Man könnte doch z.B. den zentralen Festplatz im Norden und das Tempelhofer Feld für die Amateur-Sprengmeister gegen Eintritt freigeben.
Dabei dient der Eintritt zur Finanzierung der notwendigen Aufräumarbeiten und der Sicherheitskräfte vor Ort.
Wer dann unbedingt will, kann sich dann ja auch um das zentrale Profi-Feuerwerk, wo auch immer man es platzieren möchte, scharen und sich an Bildern erfreuen, die wir so nur vom Time Square und aus Sydney kennen.
Weltstadt-Bilder ohne abgerissene Hände…
Umwelt, Tiere und Menschen wären dafür sicher dankbar…
Kommentar verfassen