Lange hat es nichts Neues mehr in diesem Blog gegeben. Stillstand.
Doch auch mein Leben Stand still. Herzstillstand.

Zu viel zu tun

Irgendwann kommt man sich doch vor wie in einem Hamsterrad:
Arbeiten, Essen, Schlafen… repeat!

Auch ich hatte das Gefühl eines sich nährenden BurnOuts in dem man viel anfängt, nichts so richtig fertig bekommt, scheinbar nicht genug Zeit hat oder sie an soziale Medien verplempert.

Irgendwo da befand ich mich, weshalb ein Blogpost unendlich schwer fiel, irgendwie immer prokrastiniert wurde, weil man ja noch andere wichtige Dinge zu erledigen hat… so meint man.
Ein Zustand der sich wahrscheinlich bei jedem mal einstellt, wenn man viele Jahre lang immer am selben Projekt arbeitet und irgendwie in Routine erstickt.

Ich war mir dessen auch durchaus bewusst und hatte dann auch begonnen Sachen zu ändern, wieder selbst kreativ im Erstellen einer Eigenbau-Webseite zu werden und andere Dinge einfach sein zu lassen.

Dass sich ein mehrfach chronisch kranker Typ manchmal auch krank fühlt, erschien mir nicht so ganz unwahrscheinlich, allerdings verbargen sich darin doch Dinge, für die man besser zum Arzt gegangen wäre.
Hinterher ist man halt immer schlauer.

Herzstillstand

Ich hatte Urlaub. War zu Hause.
Aus einer Verkettung von anderen Dingen kam meine Frau auch von der Arbeit zurück.

Ich fühlte mich nicht wohl, erwog einen Termin bei der Hausärztin zu machen.

Doch dazu kam es nicht mehr.

Plötzlich war das Licht aus.

Irgendwann findet man sich dann plötzlich, nach einer Zeit in der das Hirn einen durch merkwürdige Traumwelten geleitet hat, auf einer Intensivstation wieder.
Die Zeit in der man nicht ganz bei Bewusstsein war hängt einem noch ein bisschen nach, man halluziniert durchaus etwas, aber mit der Zeit verschwand bei mir diese Zwischenwelt auch wieder.
Der Kopf hat nur versucht das extreme Ereignis zu verarbeiten und letztlich ja mich zu schützen.

Das alles so gut verlief, ist meiner Frau zu verdanken, die ohne zu Zögern mit der Reanimation begonnen hatte und die Feuerwehr alarmierte, welche mich schnell an die richtige Stelle ins Krankenhaus verfrachtete.
Der regelmäßige Erste-Hilfe-Kurs, den meine Frau als Erzieherin über sich ergehen lassen muss, hat mich gerettet.

Was bleibt ist ein Filmriss wie nach einer dicken Party, also der Tag des Herzstillstands und ein paar Tage danach fehlen schlicht, aber durch die beherzte, schnelle Rettung kamen nicht noch andere Schäden hinzu.

Zurück im Jetzt

Ich weiß nicht wie andere Patienten mit Herzstillstand sich so verhalten, aber ich hatte das dringende Bedürfnis nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder in Bewegung zu kommen.
Das ist zuerst nicht ganz so einfach, ich litt noch unter den Nachwirkungen der Rippenbrüche, die ich bei der Reanimation erlitten hatte, was die Beweglichkeit ganz natürlich etwas einschränkt.

Dennoch begann ich wieder Strecken zu gehen und noch in der ersten Woche gelang der Besuch beim Optiker für ein neue Brille, die ich auch vorher schon hatte machen lassen wollen.
Noch eine Woche später bin ich das erste Mal wieder auf mein Pedelec gestiegen und gefahren.

Allgemein scheint es Erstaunen auszulösen, dass ich bereits so gut unterwegs war/bin während ich selbst daran nichts ungewöhnlich finde, denn es geht halt jeden Tag irgendwie besser.

8 Wochen nach dem Herzstillstand war ich der wahrscheinlich einzige Patient, der zur Nachuntersuchung mit Herzkatheter mit dem Fahrrad hin und eine Tag später auch wieder zurück gefahren ist.

Die Reha beginnt übrigens nächste Woche und findet ambulant statt.
Da radele ich natürlich auch hin. 🙂

Aus dem Kreislauf befreien

In der ersten Zeit dreht sich immer noch alles nur um einen selbst, die Gesundheit und jede Menge Papierkram.
Das ist auch anstrengend, so dass ich die erste Zeit lang keine Lust auf fernsehen, lesen oder irgendwas am Computer hatte.

Das ist erst mit der Zeit wieder so gekommen.
Inzwischen fehlt es wirklich nur noch mich wieder mal in Quellcode zu versenken, so als letzten Schritt der Normalisierung.
Wahrscheinlich kommt dabei aber noch nicht viel rum, denn wenn ich abends von der Reha komme werde ich wohl genug vom Tag haben.

Es ist aber echt befreiend, wenn man sich endlich mal wieder um gewöhnliche Dinge kümmern kann und nicht irgendwelchen noch zu erbringenden Formularen hinterherjagt.
Und immerhin: Ich habe mich wieder ans Blog getraut, eine neues Outfit übergestülpt und ihr lest einen Artikel von mir.

Das Leben kommt wieder in die Spur. Immer.